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Nipperwiese

 

Nipperwiese Gasthof(mit Schenksruh)

Amtsgericht und Finanzamt Greifenhagen, Post Kehrberg, Amtsbezirk und Standesamt Nipperwiese, Schule und ev. Kirche

Lage:

Nipperwiese begrenzt den Kreis im Süden an der Oder. Hier mündet die Rörike in die Oder. Deren Ausbau hat nicht zu einer Begradigung der Kreisgrenze zu Königsberg / Neumark geführt. Die Nipperwieser Querfahrt ist der ursprüngliche Verlauf der Oder. Auf drei Seiten ist die Gemeinde von dem Waldgebiet Forst Roderbeck umgeben. Er war Bestandteil der Kronfideikommissforst Peetzig und gehörte dem Haus Hohenzollern. 
Durch das Gemeindegebiet fließt der kleine Abzugsgraben von Roderbeck kommend, der auch den Abzug des Spiegelsees aufnimmt und hier nun Mühlengraben genannt wurde, weil er früher die Wassermühle Dehn angetrieben hat. 
Heute sind die Gräben teilweise versiegt. Der Sonnenberg wird als frühgeschichtlicher Burgberg angesehen.

Geschichte:

Schon bei der Namensdeutung gibt es unterschiedliche Meinungen. Rose glaubt, Nipperwiese sei mit Krummer Ort zu deuten, weil die Meglitz hier eine vorspringende Stelle hatte. Doch die Heimatchronistin Adelheid Knaack deutet den Namen mit "nahe bei der Wiese", weil der Ort zwischen Oder und dem Wiesengelände südlich vom Mühlenfließ angelegt wurde. Diese Stelle ist bereits zu germanischer und slawischer Zeit besiedelt gewesen. Erste Erwähnungen findet Nipperwiese im Fiddichower Grenzbrief von 1347. Da zu diesem Zeitpunkt bereits eine Kirche vorhanden war, ist Fiddichow also älter. In der Folgezeit gehörte Nipperwiese dem Adel von Steinbeck, von Trampe und von Eickstedt. Agnes Sophie Trampe heiratete 1638 den schwedischen Obersten und Kommandanten von Stettin Christoph von Steinaecker. Als diese Linie in Nipperwiese ausstarb, wurden die Grafen Flemming Erben. Sie verkauften ihren Anteil in Nipperwiese an die Gemeinde und einen Teil an die Hohenzollern. Auf diesem kleineren Anteil stand ein Försterhaus. Es soll nach Knaack von einem Grafen Schenk bewohnt worden sein und daher stammt der Name Schenksruh. Dieser ist auf den topografischen Karten noch verzeichnet.

Statistische Daten:

Höhenlage: um 85 - 90 m über NN.

Zahl der Haushaltungen: 428

Einwohner: 1.363
- davon männlich 647
- davon unter 6 Jahren 141
- davon 6 - 14 Jahre 172
- davon 14 - 65 Jahre 881
- davon über 65 Jahre 169

nach der Tätigkeit zugehörig zu
- Land- und Forstwirtschaft 517
- Industrie und Handwerk 463
- Handel und Verkehr 149

nach der Stellung im Beruf 
- Selbständige 313
- mithelfende Familienangehörige 254
- Beamte und Angestellte 45
- Arbeiter 566

Anzahl der landw. Betriebe m. Betriebsflächen
- 0,5 ha - 5,0 ha 9
- 5,0 ha - 10,0 ha 49
- 10,0 ha - 20,0 ha 17
- 20,0 ha - 100,0 ha 4
- über 100,0 ha 0

Gemeindefläche in Hektar 1.624
Gemeinde-Hektarsatz in DM 780

Kirche:

1873 feierte die Kirchengemeinde in Nipperwiese das 500-jährige Bestehen der Dorfkirche. 1711, beim Kirchenbau, fand man in einer Büchse ein Dokument des Bischofs Philipp von Cammin aus 1373. Obwohl das Datum somit bekannt ist nennen andere Quellen 1550 und 1600 als Baudatum, ohne eine Vorgängerkirche zu erwähnen. Umbauten der Kirche sind bezeugt mit der Wetterfahne 1608, dem ehemaligen Fachwerkturm 1711 und der Orgelempore mit 1792. Da das alte Feldsteinmauerwerk schlecht erhalten war, wurde die Kirche verputze. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche stark zerstört und in den Jahre 1977 bis 1979 wieder aufgebaut. Lediglich der mittlere Teil des Giebels zeigt noch das alte Feldsteinmauerwerk.

Gewerbe:

Nipperwiese

Nipperwiese war ein Kleinbauern- und Fischerdorf. Die erklärt sich aus den historischen Eigentumsverhältnissen. An die Fischervergangenheit erinnert noch heute der erhaltene Schulzentisch im Museum in Stettin (befindet sich nicht in der Ausstellung, sondern im Museumsmagazin). Darin waren die Hauszeichen der Fischer eingelassen. Diese Hausmarken wurden auch auf dem Kerbholz der Fischer angebracht, welches u. a. auch zum Auslosen (Auskaveln, daher Kavelzeichen) benutzt wurden. Industrie gab es in Nipperwiese nicht, aber einige Handwerker bauten sehr beachtliche Betriebe aus. Im 19. Jahrhundert gab es eine Tonpfeifenfabrik, später, ab 1843, den Bliefertschen Kahnbau. 1848 gründete Schneckenberg eine Tischlerei, die sich auf den Innenausbau spezialisierte und auf diesem Gebiet beachtliche Erfolge errang. So ist überliefert, dass das Unternehmen auf dem 1913 erbauten Dampfer "Imperator" den Innenausbau vornahm (diese Ansicht vertritt Adelheid Knaack in ihrer Chronik. Gemeint ist aber wahrscheinlich der Umbau 1914 vom Personendampfer zum Hilfs-Lazarettschiff auf den Oderwerken). Die Landwirtschaft erzeugte Gemüse und Frühkartoffeln. Die Erzeugnisse wurden meistens noch auf alten Lastkähnen nach Stettin gebracht. Man glaubte so gegenüber den übrigen Produzenten, die ihre Waren mit der Greifenhagener Dampfschiffsreederei beförderten, im Vorteil zu sein. Doch die Lastkähne hatten keinen eigenen Motorantrieb und mussten gesegelt oder gestakt werden.

Bauten:

Keine Bauten

Literatur: (die genauen Quellenangaben entnehmen Sie bitte dem Inhalt der Seite "Literatur")

→A.2 Berghaus
→A.5 Brüggemann
→C.14 Knaack

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